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Abschlussarbeit mit Mehrwert: Interview mit einem der Macher von die-masterarbeit.de

Team_Die MasterarbeitNicht nur Großkonzerne, auch klein- und mittelständische Unternehmen bieten Studierenden Themen für Abschlussarbeiten an. Mit mittlerweile 700 Firmen in der Datenbank hilft die Internetplattform die-masterarbeit.de Studierenden dabei, das passende Masterarbeitsthema in einem Unternehmen zu finden. Über das Projekt sprachen wir mit Steffen Bünau, einem der Gründer der Seite.

Rotkel: Gemeinsam mit zwei Kommilitonen betreibst du das Internetportal die-masterarbeit.de, auf dem Studierende in der Themenfindung zu ihren Abschlussarbeiten unterstützt werden. Was findet man auf eurer Internetseite genau, und wie kam es zu der Idee für das Projekt?

Steffen Bünau: Auf unserer Webseite findet man mehr als 1.300 Themenvorschläge für Abschlussarbeiten bei Unternehmen. Studierende können durch www.die-masterarbeit.de oder www.die-bachelorarbeit.de ein Thema finden und eine Arbeit schreiben, die danach nicht in der Schublade verstaubt, sondern konkreten Mehrwert schafft. Wir stellen auf unserer Plattform das Thema in den Vordergrund. Ein Beispiel aus dem Bereich Wirtschaftswissenschaften wäre eine Fragestellung wie „Erarbeitung von neuen Vergütungsstrukturen, Sachleistungen und Arbeitsbedingungen für die Generation Y“. Das Unternehmen hinter dieser Frage ist nicht zwangsläufig allen Studierenden bekannt, über Fragestellungen wie diese bieten wir so Studierenden die Chance, neue Unternehmen kennenzulernen. Damit sind wir auch schon bei der Entstehungsgeschichte: Wir haben selbst unsere Abschlussarbeiten mit Unternehmen hinter uns geschrieben. Unser Problem bei der Suche nach einer Aufgabe für die Abschlussarbeit war, dass es eben nicht möglich ist, über ein Thema ein Unternehmen zu finden – das bedeutet, unser Pool war begrenzt auf die Unternehmen, die wir bereits kannten. Das möchten wir mit die-masterarbeit.de ändern.

Euer Ziel ist es nicht nur, Studierenden bei der Themenwahl für die Master- oder Bachelorarbeit behilflich zu sein, sondern auch Unternehmen bei der Suche nach Nachwuchs zu unterstützen. Wie kommen Studierende und Unternehmen über eure Seite zusammen?

Wir halten den Prozess so einfach, wie es geht: Nach der Auswahl des Fachgebietes und der Region zeigen wir dem Studierenden alle relevanten Themen. Ohne Anmeldung und komplett kostenlos. Ist ein Thema spannend, gelangt der Studierende mit einem Klick auf die Seite des Unternehmens und kann dort den Bewerbungsprozess starten. Für die Unternehmen ist dies eine große Chance, mit ihren Aufgaben für sich zu werben. Dies ist insbesondere für weniger bekannte Firmen, Hidden Champions und einen Großteil des innovativen Mittelstandes sehr relevant. Das zeigt sich auch daran, dass die meisten Unternehmen sich aktiv bei uns melden, damit wir den Studierenden immer die aktuellsten Themen zeigen. Zu Beginn, als wir die Themensammlung eher für uns selbst schufen, haben wir noch viel gegoogelt, dank der großen Nachfrage erhalten wir die meisten Themen inzwischen direkt. Sollte einmal kein Thema für die Studierenden dabei sein, helfen wir auch bei Initiativbewerbungen, durch unsere Datenbank haben wir einen guten Überblick über Themen und Unternehmen im Bundesgebiet.

Auf eurer Facebook-Seite habt ihr vor Kurzem von einem mittelständischen Unternehmen aus Bayern berichtet, das über die-masterarbeit.de viele hoch qualifizierte Bewerbungen zugeschickt bekommt. Welche Resonanz hat das Projekt bisher? Wer nutzt euer Angebot?

Das Projekt hat sowohl auf Seiten der Studierenden als auch auf Seiten der Unternehmen eine überraschend große Resonanz. In den Monaten seit der ersten Version unserer Seite hatten wir mehr als 70.000 Seitenaufrufe. Die große Aufmerksamkeit, die einige spezialisierte Unternehmen über unsere Seite erfahren haben, ging sogar so weit, dass uns Unternehmen baten, ihr Angebot nach wenigen Tagen wieder zu entfernen, da die Vielzahl der bereits eingegangenen Bewerbungen erst einmal verdaut werden musste. Das Interesse der Unternehmen stieg zum neuen Semester und nach dem Bericht im Deutschlandfunk schnell an, sodass wir im Moment knapp 700 Firmen in unserer Datenbank haben. Thematisch decken wir alle Fachbereiche ab, das größte Angebot gibt es aktuell in den Kategorien Ingenieurwissenschaften, Informatik, Wirtschaftswissenschaften und den Naturwissenschaften.

Eine Abschlussarbeit kann auch unabhängig von einem Unternehmen geschrieben werden. Welche Vorteile bringt es deiner Meinung nach, wenn sich Studierende für eine Abschlussarbeit bei einem Unternehmen entscheiden? Welche Vorteile haben Unternehmen von den Studierenden?

Zum einen kann man über eine spannende Aufgabe Unternehmen finden, die einem vorher unbekannt waren: Es gibt eine Vielzahl wirklich spannender Unternehmen, die nicht sofort ins Auge fallen. Zum anderen ist die konkrete Projektarbeit ein sehr effektiver Einstieg in ein Unternehmen, sodass es oft zu Übernahmeangeboten kommt.

Was sollten sowohl Studierende als auch Unternehmen bei der Themengestaltung beachten?

Wichtig ist, dass Bachelorarbeit und Masterarbeit akademische Prüfungsleistungen sind: Das bedeutet, dass das Thema früh mit potenziellen Betreuern abgestimmt werden sollte. Durch eine frühzeitige Kommunikation lassen sich mögliche Probleme vermeiden, dazu haben wir Informationen auf unserem Blog gesammelt.

Zurzeit betreut ihr die-masterarbeit.de neben dem Studium. Irgendwann seid ihr mit der Uni fertig. Gibt es bereits Pläne für die Zukunft des Projekts?

Wir lösen ein echtes Problem für Studierende und helfen innovativen Unternehmen, interessierte Studierende zu finden: Wir wollen unser Projekt in jedem Fall auch nachhaltig aufstellen.

Vielen Dank für das Interview.

Foto: Das Team von die-masterarbeit.de. Steffen Bünau in der Mitte.

Nach der Abschlussarbeit

Jedes Jahr verleihen diverse Stiftungen, Unternehmen und Vereine Preise für Abschlussarbeiten. Einige zeichnen Arbeiten aus einem speziellen Themengebiet aus, andere ändern jedes Jahr den thematischen Schwerpunkt ihrer Ausschreibungen. Ob Medizin, Marketing, Rechts-, Wirtschafts-, Geistes-, Natur- oder Technikwissenschaften, für fast alle Fachgebiete gibt es eine passende Auszeichnung.

Manchmal lohnt es sich dafür, einen Blick über die eigene Disziplin hinaus zu werfen. So gewann 2015 die Germanistin Anke Hertling den Conrad-Matschoß-Preis für Technikgeschichte des Vereins Deutscher Ingenieure. Mit ihrer Dissertation „Eroberung der Männerdomäne Automobil“ überzeugte sie die Jury nicht nur im Hinblick auf einen technikgeschichtlichen Schwerpunkt, sondern auch durch den Fokus auf Geschlechterzuschreibungen von Technik.

Mit der Auszeichnung bekam die junge Wissenschaftlerin ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro. Aber das ist nur die eine Seite, es folgten Publikations- und Vortragsanfragen aus der Fachcommunity und auch in Vorstellungsgesprächen wurde Anke Hertling immer wieder auf ihre Preisträgerschaft angesprochen.

Neben dem beruflichen Erfolg ist es aber vor allem die gewonnene Aufmerksamkeit, die für sie Bedeutung hat: „Mir ist es vor allem wichtig, dass der Preis dazu beigetragen hat, dass meine Dissertation und mein Thema noch einmal von einer größeren Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen wurden. Und vielleicht gibt es dann sogar den wünschenswerten Effekt, die Klischees über Frauen am Steuer grundsätzlich infrage zu stellen.“

Im Zuge einer Auszeichnung lassen sich wichtige Kontakte in die Berufswelt knüpfen und Karrierechancen verbessern. In den meisten Fällen ist der Arbeitsaufwand des Bewerbungsprozesses gering. Häufig genügt es, die Arbeit, eine Zusammenfassung der Ergebnisse und einen Lebenslauf einzureichen, wie im Falle von Anke Hertling. Manchmal wird noch ein Gutachten oder eine Empfehlung der betreuenden Person an der Hochschule benötigt.

Für einen ersten Überblick haben wir eine Tabelle mit diversen Preisen zusammengestellt, die zum Weiterrecherchieren und Stöbern anregen soll. Informieren Sie sich über die Teilnahmebedingungen und Abgabetermine und reichen Sie Ihre Arbeiten ein – viel Glück!

Bild: Rotkel Textwerkstatt.

Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität.

Preis der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt Für energie- und umweltrelevante Bachelor-, Master- oder Diplomarbeiten, Dotation 1.500 Euro.
Marie Elisabeth Lüders-Wissenschaftspreis Für rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Dissertationen und Habilitationsschriften, Druckkostenzuschuss in Höhe von 2.000 Euro.
Erhard Höpfner Studienpreis Für Master- oder Diplomarbeiten der Universitäten und Hochschulen in Berlin, Dotation 4.000 Euro.
Förderpreis der Horizont-Stiftung Für Diplomarbeiten, Dissertationen, Forschungs- und Projektarbeiten, die sich zukünftigen Entwicklungen in der Kommunikations-, Medien- und Werbeindustrie widmen.
David-Kopf Hochschulpreis Für Masterabsolventen der Wirtschaftsinformatik, Lebensmitteltechnologie, Chemie, Pharmazie, Betriebswirtschaftslehre und Logistik, Dotation 10.000 Euro.
Karriere-Preis der DZ BANK Gruppe Für akademische Abschlussarbeiten im Bereich „Banking & Finance“, Dotation 24.000 Euro.
Der Hochschulpreis des Deutschen Aktieninstituts e.V. Für wissenschaftliche Abschlussarbeiten, Dissertationen und Habilitationen zum Thema „Aktie und Kapitalmarkt“,  Dotation 20.000 Euro.
Dr. Tyczka Energiepreis Für Dissertationen, Bachelor- oder Masterarbeiten mit praxisnahen oder umgesetzten Energieeinsparkonzepten, Dotation 5.000 Euro.
Karl H. Ditze-Preis Für Dissertationen und Examensarbeiten aus den geisteswissenschaftlichen Fachbereichen und der Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg.
Conrad-Matschoß-Preis Für deutschsprachige Beiträge aus der technikhistorischen Forschung, Dotation 3.000 Euro.