Wer von einer Party verschwindet, ohne sich von Gastgeber und Gästen zu verabschieden, macht im Deutschen einen »polnischen Abgang« oder »verabschiedet sich auf Französisch«. Die umgangssprachliche Redewendung variiert in Deutschland von Region zu Region. Im Berliner Raum greift man auf Polen, in Südwestdeutschland auf Frankreich zurück.
Den Polen oder Franzos’ machen
Woher die Redewendungen kommen, ist nicht eindeutig geklärt. Der polnische Abgang ist wahrscheinlich nach dem Mauerfall entstanden, zu einer Zeit, in der Polenwitze zu Diebstahldelikten Hochkonjunktur hatten (Ableitung = sich davonstehlen). Die französische Variante ist älter. Bereits im 18. Jahrhundert unterstellte man den Franzosen, dass sie Feste ohne Abschiedsworte verließen.
Sich aus dem Staub machen
Das heimliche Weggehen wird nicht nur in Deutschland den Bewohnern anderer Länder zugeschrieben. Der französische Abgang findet sich zum Beispiel auch im Englischen mit »to take French leave« und im Spanischen mit »despedirse a la francesa«. In Polen bedient man sich beim polnischen Abgang wiederum der Engländer mit »wyjść po angielsku« genauso wie auch in Frankreich mit »filer à l’anglaise«.
Da stellt sich uns doch die Frage, in welchem Land die Deutschen für den unhöflichen Abgang herangezogen werden.