Auschwitz und seine Geschichte sind zurzeit vielfach in den Medien: der Lüneburger Auschwitz-Prozess, der 70. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Bundespräsident Joachim Gauck formulierte am 27.01.2015 im Bundestag während der Auschwitz-Gedenkfeier geschichtsbuchtauglich: »Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.«
Googeln Sie mal die falsche Schreibweise Ausschwitz. Sie werden staunen, wie häufig dieser Ort, der vermeintlich im deutschen Bewusstsein so tief verankert ist, falsch geschrieben wird – auch in großen, überregionalen, renommierten, die Identität mitprägenden Medien. Allein bei Google News finden sich über 1.000 Treffer. Folglich muss es sich um eine Identität mit einem Rechtschreiblapsus handeln.
Der Name des größten Komplexes von Konzentrationslagern zur Zeit des Nationalsozialismus in Auschwitz (polnisch Oświęcim) wird nur mit einem s geschrieben. Die falsche Schreibweise Ausschwitz kann mit der im Deutschen häufigen Wortbildung mit der Vorsilbe aus- erklärt werden, die dann auch die Schreibung von z. B. ausschwitzen mit Doppel-s bedingt. – Eine harm-, aber geschmacklose Rechtschreibfehlleistung? Eine denkbare Erklärung.
Dies entschuldigt selbstverständlich nicht, dass dieser Ortsname rauf und runter falsch geschrieben wird. Die Überprüfung der Schreibweise gebietet genauso die redaktionelle Sorgfaltspflicht wie der Respekt vor den Menschen und der Geschichte dieses Ortes. Vor allem, wenn man darüber schreibt.